Ich denke jeder hat es schon Mal erlebt: Eine Person aus unserem Umfeld, die uns häufig auch sehr wichtig ist, tut etwas, was wir absolut nicht nachvollziehen können. Sie ist mit dem Typen zusammen, der sie verletzt. Oder Sie ernährt sich falsch und daraus entwickelt sich Unzufriedenheit und Krankheit. Sie hat den falschen Job zum Glücklich-sein. Sie wird von anderen gemobbt und wehrt sich einfach nicht.
Eine Person, die uns wichtig ist, handelt komplett gegen unser Verständnis und gegen ihr eigenes Glück – glauben wir.
Und wir, die das Ganze so objektiv betrachten, sehen die Lösung so offensichtlich vor uns und verstehen nicht warum die Person so handelt, wie sie es gerade tut. Womöglich wollen wir nicht, dass die Person denselben Fehler macht, wie wir es einmal getan haben. Es macht uns traurig, den Menschen leiden und meckern zu sehen, wenn es doch so einfach wäre, die Situation zu einer Besseren zu machen. Manchmal verbrauchen wir dafür unsere eigene Energie, wenn wir uns in das Problem des Anderen reinsteigern und im schlimmsten Falle, fahren wir damit voll gegen die Wand.
Es gibt Wahrheiten, mit denen wir lernen müssen umzugehen: Wir können Menschen nicht ändern, die sich selbst nicht ändern wollen. Sie wollen und müssen ihre eigenen Fehler und Erfahrungen machen. Denn nur aus diesen werden sie wachsen und lernen.
Viele Menschen meckern und sind mit ihrer Situation unzufrieden, doch wenn wir ihnen Lösungen vorschlagen, um ihre Situation zu ändern, sind sie nicht bereit diese anzunehmen. Die Wahrheit dahinter ist: diese Menschen wollen ihre Situation ehrlich gesagt nicht wirklich ändern. Ihre Situation ist nicht schlimm oder bedrückend genug, als dass sie den Willen schaffen, ihre Situation zu ändern. Die Situation ist vielleicht nicht besonders gemütlich, aber die Vorstellung aus ihrer Komfortzone ausbrechen zu müssen, erscheint Ihnen als weitaus schlimmer.
Auch ich habe diese Erfahrung lernen müssen. Ich habe geglaubt, wenn ich genug Zeit und Energie in einen Menschen stecke, kann ich diesen positiv in seinem Handeln beeinflussen. Dies stimmt aber nur, wenn sich dieser Mensch selbst überhaupt ändern will.
Bei mir war es eine damalige Freundin, die meines Erachtens mit einem Typen zusammen war, der sie nicht gut behandelte. Sie rief mich täglich an, um sich Rat für neue Streitigkeiten zu holen und ich legte all meine wichtigen Aufgaben zur Seite, um stundenlang auf sie einzureden, dass sie ihn verlassen solle. Sie stimmte mir zwar immer zu .. aber sie tat es nicht. Und dies fing an mich so emotional zu berühren, dass ich immer stärker auf sie einredete.. Lange rede kurzer Sinn. Auch wenn Sie nach meinem Rat suchte, war ich letztendlich der Bösewicht, der ihn schlecht redete. Die Beiden sind bis heute zusammen und wir nicht mehr befreundet.
Mittlerweile habe ich aus dieser Situation unglaublich viel mitgenommen:
Zum einen, wer bin ich, dass ich mir das Recht rausnehme für Jemanden zu entscheiden, was für ihn Richtig ist? Dies ist weder meine Aufgabe, noch von jemand anderem Außenstehenden. Wenn zwei Menschen sich anziehen und zusammen sind, hat es immer einen Sinn, egal welcher Beweggrund dahinter steht. Ob es tatsächliche Liebe, Kinder oder emotionale oder finanzielle Abhängigkeit ist; wir ziehen das an, was wir unterbewusst ausstrahlen und glauben. Wenn eine Frau ihre Partnerwahl aufgrund geringen Selbstwerts trifft, dann könnten wir uns z.B. viel eher darauf fokussieren, ihr ein gutes Gefühl zu geben und ihr Komplimente zu geben, für das was sie ist. Nur wenn sie wirklich ihre Situation ändern will, kann Hilfe ernsthaft fruchten.
Zudem habe ich gelernt, dass ich meine Energie nicht mehr in Menschen stecke, die nur ständig über ihre Probleme meckern wollen, aber nicht bereit sind etwas zu ändern. Viele Menschen wollen nur ihren Ballast irgendwo abladen. Diese Menschen nennt man Energievampire. Sie saugen unsere Energie und danach fühlen wir uns schlapp und kaputt. Wenn ich solche Menschen in meinem Umfeld bemerke, verringere ich den Kontakt oder versuche keine tiefergehenden Gespräche zu führen.
Klingt für Einige etwas kühl, aber jeder Mensch sollte sich selbst genug lieben, seine Zeit und Kraft nicht in Energievampire zu stecken.
Natürlich gibt es Momente, in denen sich der Andere nur etwas Schmerz von der Seele reden möchte und ich bin dafür, dass man dann ein offenes Ohr hat. Doch wenn wir nicht eine gewisse Differenzierung von uns selbst zu dem Problem einhalten, geht dies auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Danach fangen wir an den Kummer des Anderen zu übernehmen und selbst daran zu zerbrechen.
Und wenn wir selbst leiden, können wir Anderen nicht mehr helfen.. Das heißt wir müssen im Umkehrschluss dafür sorgen, dass es uns selbst gut geht und erst dann können wir wirklich anderen Menschen helfen. Dieses Verhalten wird gerne mit Egoismus gleichgesetzt und das ist absolut negativ behaftet. Aber länger darüber nachgedacht, ist es ganz logisch: Nur wer viel hat, kann viel geben – und das ist nicht (unbedingt) Materiell gemeint.
Was ist nun die Lösung von dem Ganzen? Können wir Menschen, die wir lieben, also nicht positiv beeinflussen? Müssen wir das akzeptieren und zuschauen, wie diese langsam aber sicher in ihr Verderben laufen?
Nun ja, wir sollten aufhören zu glauben, wir wüssten was das Richtige für den Anderen ist. Denn unsere Schlüsse erfolgen aus unserer eigenen Realität und das muss nicht zwangsweise für den Anderen stimmen. Die Antwort ist weniger Fehler bei anderen Suchen und sie ändern wollen, stattdessen mehr bei sich Selbst sein und als gutes Beispiel voran gehen und mit einer starken Schulter Beistand zu bieten. Zeig selbst wie es ist, einen gesunden Selbstwert zu haben, sich gesund zu ernähren oder eine ausgeglichene Beziehung zu führen. Sei positiv und Verständnisvoll, habe keine Angst vor Fehlern, Veränderungen und Entwicklung. Sprich anderen gut zu, glaub an sie, vermittle Beistand und gib Liebe und Kraft. Versuch all das, was dich bei Anderen stört, bei dir selbst ins Reine zu bringen. Und je ausgeglichener du wirst, desto mehr Menschen wollen von dir lernen. Es ist kein Garant dafür, dass du die Menschen, die dir wichtig sind erreichst, aber das sind andere Wege ja schließlich auch nicht.
Letztendlich gilt es zu überlegen, ist es überhaupt die richtige Frage die wir uns stellen? Ist es überhaupt richtig zu glauben, wir müssen Andere vor ihrem eigen gewähltem Leid und Schmerz bewahren?
Mehr lest ihr hier am Freitag.
Sehr schön..sehe ich genauso…
Liebe Luana,
das hast du wirklich sehr schön geschrieben. Ich finde dieses Thema sehr interessant und habe mich auch schon oft damit beschäftigt. Leider habe ich auch die Angewohnheit mir meist mehr Gedanken über die Probleme anderer zu machen, als über meine eigenen und musste auch schon öfter die Erfahrung machen, dass man Menschen nicht ändern kann, auch wenn man ihnen damit eigentlich nur helfen möchte.
Ich mag deinen Blog wirklich sehr, mach weiter so! 🙂
Hallo Luana,
ein sehr schöner Text! Ich liebe es, Deinen Blog zu lesen! Ich freue mich auf alles Weitere 🙂
Liebe Grüße!
Liebe Luana, mit deinem Post hast du sehr recht. Ich selbst habe es bei mir in der Familie mitbekommen, bzw bekomme es immer noch mit. Ich möchte meiner Mutter helfen, gebe ihr Tipps, schlage ihr Sachen vor, aber es kommt immer das selbe „jetzt ist es halt so. Ich kann nichts ändern.“ egal was passiert – sie wird es niemals ändern und genau wie du geschrieben hast: Die Menschen beschweren sich, aber ändern tun sie letztendlich trotzdem nichts.
Das Problem das du mit der Freundin hattest, hatte ich ebenfalls. Mit dem gleichen Ende – schade, dass so eine lange Freundschaft in die Brüche gegangen ist. Aber es ist ihr Leben und du hast deins, ich habe meins. Jeder sollte zunächst für sich selbst schauen was ihm gut tut und oftmals wissen selbst gute Freundinnen oder Freunde nicht was wirklich in einem vorgeht, können die Situation also wirklich nicht beurteilen und jeder hat ja doch immer noch eine etwas andere Sichtweise auf die Dinge …
Aber trotzdem nochmal: ein sehr schöner Beitrag 🙂 ich mag deine Seite sehr.
Liebe Grüße
Sehr schöner Text. Schaue im wieder gern auf deinem Block vorbei. Lg Elena
[…] (Ende meines letzten Blogposts:) Ist es überhaupt richtig zu glauben, wir müssen Andere vor ihrem eigen gewähltem Leid und Schmerz bewahren? […]
Liebe Luana,
ich bin vor paar Tagen erneut auf dein Instagram Account gestoßen und bin erst jetzt auf deinen Blog aufmerksam geworden. Es gibt so viele Modepüppchen, doch als ich auf deine Self Kategorie gestoßen bin, war ich sehr beeindruckt. Du schreibt sehr herzliche und schöne Texte! Vor allem strahlst du sehr viel positive Energien aus. Das ist unglaublich schön! Deine Texte tun mir gut, ich habe mich sehr viel damit in den letzten Monaten beschäftigt und teilweise bin ich untergegangen aber ich habe das Glück einen großartigen Freund zu haben der mir sehr hilft was meine inneren Einstellungen angehen. Und deine Worte unterstützen dies nochmal. Es ist inspirierend wenn man wahre Gefühle von anderen mitbekommt und nicht nur das oberflächliche Bild. Doch dafür muss man sich manchmal bisschen Zeit nehmen um mehr in einer Person zu sehen. Ich danke dir auf jeden Fall dafür, dass du deine Gefühle und Erfahrungen mit uns teilst. Weiter so!
Liebe Grüße ♥